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Energieeffizientes Heizen – Welche Heizsysteme sind zukunftssicher?

  • Autorenbild: Martin Maas
    Martin Maas
  • 9. März
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 24. Juni

Warum ist ein modernes Heizsystem wichtig?

Ein effizientes Heizsystem reduziert die Energiekosten, senkt den CO₂-Ausstoß und steigert den Wohnkomfort. Zudem schützt es vor steigenden Energiepreisen und macht unabhängiger von fossilen Brennstoffen. Besonders durch staatliche Förderprogramme wird der Umstieg auf nachhaltige Heizsysteme finanziell attraktiv. Moderne Heizsysteme bieten nicht nur eine bessere Umweltbilanz, sondern auch langfristige wirtschaftliche Vorteile.


Mehrere Thermometer

Die besten Heizsysteme für die Zukunft


Wärmepumpen – Effiziente Nutzung von Umweltwärme

Wärmepumpen entziehen Wärme aus natürlichen Quellen wie Luft, Wasser oder dem Erdreich und wandeln sie in Heizenergie um – besonders effizient und umweltfreundlich. Sie arbeiten elektrisch und lassen sich ideal mit einer Photovoltaikanlage kombinieren, wodurch sich die Betriebskosten weiter senken lassen.

Moderne Wärmepumpensysteme können den Heizenergieverbrauch um bis zu 75 % reduzieren – insbesondere bei gut gedämmten Gebäuden mit niedrigem Wärmebedarf. Zwischenzeitlich sind auch aussenaufgestellte Kompaktgeräte mit natürlichen Kältemitteln verfügbar, die – je nach Systemauslegung – Vorlauftemperaturen von bis zu 70 °C erreichen können. Dadurch eignen sie sich auch für den Einsatz in Bestandsbauten mit klassischen Radiatoren oder erhöhtem Warmwasserbedarf.


Holzpelletheizungen – CO₂-neutrale Wärme aus nachwachsendem Rohstoff Holzpelletheizungen stellen eine nachhaltige Alternative zu fossilen Heizsystemen dar, da sie mit einem nachwachsenden Rohstoff betrieben werden und bilanziell CO₂-neutral arbeiten. Die Versorgungssicherheit ist hoch – insbesondere durch die inländische Produktion und Lagerfähigkeit der Pellets.

Dank moderner Anlagentechnik und Brennwertnutzung erzielen Pelletheizungen solide Wirkungsgrade und eignen sich insbesondere für Gebäude mit mittlerem bis höherem Wärmebedarf.

Allerdings liegt der thermische Wirkungsgrad solcher Anlagen mit rund 85 % noch deutlich unter dem Niveau moderner Gas- oder Ölheizungen mit Brennwerttechnik, die Wirkungsgrade von über 95 % erreichen können. Konkret bedeutet das: Von 1 kW zugeführter Energie aus Holzpellets werden rund 0,85 kW als Nutzwärme in das Heizsystem eingespeist.

Ein weiterer Aspekt ist die Ascheentsorgung: Beim Betrieb entstehen feine, konzentrierte Ascherückstände, die regelmässig entfernt und fachgerecht entsorgt werden müssen. Für den sicheren, emissionsarmen und zuverlässigen Betrieb sollte die Anlage durch geschultes und entsprechend befähigtes Fachpersonal gewartet und betreut werden.


Fernwärme (meist flächendeckend, aber mit Einschränkungen)

Fernwärme ist vor allem in städtischen Gebieten weit verbreitet und auf den ersten Blick eine komfortable Lösung. Sie basiert überwiegend auf der Nutzung von Abwärme aus Kehrrichtverbrennungsanlagen (KVAs), deren Verfügbarkeit jedoch abnimmt – unter anderem, weil immer weniger brennbare Abfälle anfallen. Seltener stammt die Fernwärme aus Industrieprozessen oder Kraftwerken. Die Betriebskosten für Gebäude sind dabei häufig höher als bei fossilen Heizsystemen oder alternativen, regenerativen Wärmelösungen.

In der Schweiz wird derzeit versucht, Fernwärmeanlagen vermehrt mit erneuerbaren Energiequellen wie Biomasse oder Geothermie zu betreiben. Langfristig könnte dies zu einer ökologisch sinnvollen Energieform führen. Doch es bestehen berechtigte Zweifel, ob Fernwärme aufgrund der monopolartigen Struktur lokaler Energieversorger auch wirtschaftlich attraktiv und damit wettbewerbsfähig wird.

Wichtiger Entscheidungsaspekt vor dem Fernwärmeanschluss:

Trotz verfügbarer Alternativen sollte man sich bewusst sein: Bei einem Anschluss an die Fernwärmeversorgung erfolgt der Energiebezug ausschliesslich über den lokalen Anbieter. Es gibt keine Wechselmöglichkeit zu anderen Energielieferanten. Damit bindet man sich meist langfristig – oft de facto dauerhaft – an einen einzigen Versorger.

Zwar sind die Einstiegskosten für einen Fernwärmeanschluss aktuell oft wirtschaftlich attraktiv. Ein späterer Ausstieg ist jedoch technisch meist kaum machbar oder nur mit erheblichen Mehrkosten (mindestens CHF 25’000–35’000) verbunden. Ein Systemwechsel zu einer alternativen Heizlösung wird dadurch langfristig erschwert oder sogar verhindert. Selbst bei hohen Betriebskosten der Fernwärme wird die Investition in ein neues, effizienteres System in vielen Fällen keine wirtschaftlich sinnvolle Amortisation innerhalb der Lebensdauer ermöglichen.

Optimierungsmöglichkeiten:

Um die Abhängigkeit zu reduzieren und die Betriebskosten zu senken, kann die Fernwärme sinnvoll mit Solarthermieanlagen ergänzt werden – insbesondere auf kleineren, geeigneten Dachflächen im innerstädtischen Raum. Bei grösseren Dachflächen bietet sich zusätzlich die Kombination mit Photovoltaikanlagen an. In Verbindung mit intelligent dimensionierten Speicherlösungen für Heizung und Trinkwarmwasser lässt sich so ein Grossteil des Eigenbedarfs decken – was Effizienz, Autonomie und Wirtschaftlichkeit deutlich verbessert.


Geothermie – Nachhaltige Wärme aus dem Erdreich

Geothermische Heizsysteme, nutzen die im Erdreich vorhandene Wärme zur Gebäudeheizung. Diese Energieform gilt als besonders nachhaltig, da sie unabhängig von fossilen Brennstoffen ist und ganzjährig eine stabile, erneuerbare Energiequelle darstellt.

Geothermie eignet sich sowohl für Neubauten als auch für grössere Wohnanlagen, da sie zwar mit höheren Investitionskosten verbunden ist, aber durch sehr niedrige Betriebskosten langfristig wirtschaftlich attraktiv sein kann.

Wichtig zu beachten: Bei oberflächennaher Geothermie (z. B. Erdsonden bis ca. 300 m Tiefe) ist die nutzbare Entzugsenergie in der Regel deutlich höher als die natürlich nachströmende Wärme aus dem Erdinneren. Über lange Betriebszeiträume kann es dadurch zur Abkühlung des umgebenden Erdreichs kommen. Dies führt zu einer Absenkung der Quelltemperaturen, wodurch der Temperaturhub der Wärmepumpe steigt. Die Folge: Die Wärmepumpe benötigt mehr elektrische Energie, um die gewünschte Nutzwärme zu liefern – was die Systemeffizienz (JAZ) senkt.

Eine intelligente Systemergänzung besteht in der Integration von Solarthermie: überschüssige Wärme aus dem Solarspeicher kann gezielt zur Rekuperation des Erdreichs genutzt werden. Diese thermische Regeneration verbessert die langfristige Leistung der Erdsonden und steigert die Gesamteffizienz der Anlage.


Hybridheizungen – Effiziente Kombination unterschiedlicher Energiequellen

Hybridheizsysteme kombinieren zwei oder mehr Heiztechnologien – beispielsweise Wärmepumpe und Gasheizung oder Solarthermie und Biomasseanlage. Ziel ist es, die jeweiligen Stärken der einzelnen Systeme zu nutzen und ihre Schwächen auszugleichen. Diese Kombination ermöglicht eine hohe Energieeffizienz, verbessert die Betriebssicherheit und erhöht die Flexibilität in Bezug auf Versorgungsschwankungen oder Energiepreise.

Hybridheizungen eignen sich besonders für:

  • Lastmanagement in grösseren Gebäuden: Die Wärmepumpe übernimmt die Grundlast (z. B. Raumheizung in der Übergangszeit), während ein zweites System (z. B. Gas- oder Pelletkessel) bei Spitzenlasten zugeschaltet wird – etwa bei sehr tiefen Aussentemperaturen.

  • Betriebe mit stark schwankendem Wärmebedarf, z. B. Hotels, Veranstaltungsräume oder Sportanlagen, bei denen kurzfristig hohe Leistungen bereitgestellt werden müssen.

  • Gebäude mit eingeschränktem Netzanschluss oder begrenzter Verfügbarkeit einzelner Energiequellen – z. B. wenn elektrische Leistung für den alleinigen Betrieb einer Wärmepumpe nicht ausreicht.

  • Übergangslösungen, wenn ein schrittweiser Umstieg von fossilen auf erneuerbare Heizsysteme vorgesehen ist.

Durch die Möglichkeit zur dynamischen Regelung lassen sich Betriebskosten optimieren, CO₂-Emissionen senken und Förderkriterien (z. B. bei Ersatz fossiler Heizsysteme) erfüllen. Moderne Hybridregelungen können je nach Energiepreis, Aussentemperatur oder Solarertrag automatisch den effizientesten Betriebsmodus wählen.



Vergleich der Heizsysteme nach Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit

Heizsystem

Investitions-kosten

Betriebskosten

relle CO₂-Emissionen

Förderung verfügbar

Wärmepumpe

hoch

gering

sehr niedrig

✅ ja (Kt. BS)

Holzpelletheizung

hoch

mittel

sehr niedrig

✅ ja (Kt. BS)

Fernwärme

hoch

vergleichsweise höher

niedrig bis mittel (KVA)

✅ ja (Kt. BS)

Geothermie

sehr hoch

vergleichsweise gering

sehr niedrig

✅ ja (Kt. BS)

Hybridheizungen

hoch

mittel

Mittel

✅ teilweise


Fazit

Ein nachhaltiges Heizsystem senkt langfristig Kosten und schützt vor steigenden Energiepreisen. Durch Förderungen und steuerliche Vorteile lohnt sich der Umstieg auf moderne Heiztechnologien besonders. Die Wahl des richtigen Heizsystems hängt von den individuellen Gegebenheiten des Gebäudes, den örtlichen Fördermöglichkeiten und den langfristigen Zielen ab.

 
 
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